Anpassungsfonds

Die Zukunft des Anpassungsfonds auf der COP24 sichern

Germanwatch Adaptation Fund

Woman collecting seaweed at low tide in Zanzibar, Tanzania. Photo: Gray Kotze / Shutterstock.com

Nachdem die zukünftige Rolle des Anpassungsfonds im Pariser Klimaabkommen nur wage definiert war, hat der Klimagipfel 2016 in Marrakesch eine klare Richtung vorgegeben: Der Anpassungsfonds soll dem Pariser Abkommen dienen. Diese Richtung wurde in 2017 auf dem Klimagipfel in Bonn von den Vertragsstaaten des Kyoto-Protokolls deutlich bestätigt. Die große offene Debatte ist jetzt nur noch wie und unter welchen Bedingungen. Anknüpfend an diesen Prozess müssen die VerhandlerInnen auf der Klimakonferenz in Katowice (COP24) nun konkrete Entscheidungen treffen um sicherzustellen, dass der Anpassungsfonds unter dem Pariser Abkommen weiterhin besteht und effektiv arbeiten kann.

In einer aktuellen Publikation analysiert Germanwatch die Rolle des Anpassungsfonds in der internationalen Klimafinanzarchitektur. Germanwatch gibt konkrete Empfehlungen für VerhandlerInnen in Katowice um sicherzustellen, dass der Anpassungsfonds weiterhin seine einzigartige Stellung in der internationalen Klimafinanzarchitektur und der globalen Antwort auf die Auswirkungen des Klimawandels einnehmen kann. Die Studie möchte insbesondere Diskussionen zu Umsetzungsmodalitäten, Umwelt- und Sozialstandards sowie den Entscheidungsstrukturen des Fonds anregen. Neben konkreten Empfehlungen für VerhandlerInnnen in Katowice geben die AutorInnen auch Empfehlungen an das Direktorium des Anpassungsfonds  deren Umsetzung die Arbeit des Fonds verbessern soll.

Die besondere Rolle des Anpassungsfonds erhalten

Der Anpassungsfonds mit seinen diversen Alleinstellungsmerkmalen hat eine wichtige Funktion in der internationalen Klimafinanzarchitektur. Er zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er Finanzierung für kleine, konkrete und dringliche Projekte in Entwicklungsländern bereitstellt. Neben seinem klaren Fokus auf besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen bietet er Ländern des Globalen Südens direkten Zugang zu Finanzierung. Konkret heißt das, dass nationale Institutionen aus Entwicklungsländern Gelder direkt beim Fonds beantragen können, ohne den Umweg über eine internationale Umsetzungsorganisation gehen zu müssen. Der Anpassungsfonds war ein entscheidender Wegbereiter für den Direktzugang zu Finanzierung. Mit seinen mittlerweile 28 nationalen Durchführungsorganisationen leistet er einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Institutionen im Globalen Süden. Seit 2010 hat der Fonds mehr als 532 Millionen US Dollar für konkrete Aktivitäten zur Resilienzstärkung bereitgestellt. Von den insgesamt 80 bewilligten Projekten des Fonds profitieren fast sechs Millionen Menschen.

Auch in Sachen Transparenz und Möglichkeiten für zivilgesellschaftliche Beteiligung ist der Fonds in vieler Hinsicht ein Vorreiter. Umwelt- und Sozialstandards fördern proaktiv einen menschenrechtsbasierten Ansatz und die Gender-Strategie ist fundiert und robust. Auch das Entscheidungsorgan des Fonds funktioniert in seiner jetzigen Konstellation (leichte Entwicklungsländermehrheit) gut, wenn auch mehr Geschlechtergleichgewicht zu erstreben ist. Eine COP24 Entscheidung zum Anpassungsfonds sollte diese Punkte deutlich hervorheben.

Die Finanzierung des Anpassungsfonds sichern

Aber auch die noch offene Frage, wie eine langfristige und vorhersehbare sichere Finanzierung für den Anpassungsfonds gewährleistet werden kann, muss auf der COP24 geklärt werden. Ursprünglich wurde der Anpassungsfonds von einer Abgabe aus dem internationalen Handel mit Emissionszertifikaten im Clean Development Mechanism (CDM) gespeist. Das Handelsvolumen und der Zertifikatspreis sind in den letzten Jahren jedoch stark abgefallen und dieser innovative Finanzierungsweg ist kollabiert. Der Fonds ist daher momentan auf Zusagen von Geberländern angewiesen – zumindest so lange, bis der Fonds einen neuen funktionierenden und innovativen Finanzierungsmechanismus aufweisen kann. Deutschland ist mit Abstand der größte Geber des Anpassungsfonds. Sowohl auf der Klimakonferenz 2016 in Marrakech als auch auf der Klimakonferenz 2017 in Bonn hat Deutschland mit Zusagen von jeweils 50 Millionen Euro für den Fonds dazu beigetragen, dass dieser sein Fundraising Ziel von 80 Millionen US Dollar in 2016 und 2017 sogar übertroffen hat.

Auf der Klimakonferenz 2018 in Katowice muss Deutschland erneut gemeinsam mit anderen Industrieländern durch finanzielle Zusagen für den Anpassungsfonds ein eindeutiges Zeichen für dessen Mehrwert in der internationalen Klimafinanzarchitektur setzen und sicherstellen, dass dieser effektiv seine Arbeit fortführen kann. Neben finanziellen Zusagen für den Anpassungsfonds sollte Deutschland auch klar Stellung in Diskussionen zu Umsetzungsmodalitäten, Umwelt- und Sozialstandards sowie den Entscheidungsstrukturen des Fonds beziehen und eine konstruktive Rolle auf den Verhandlungen in Katowice einnehmen.

Julia Grimm, Germanwatch

Die vollständige Publikation findet sich hier: The future role of the Adaptation Fund in the international climate finance architecture