Die InsuResilience Initiative und Global Partnership

Die InsuResilience Global Partnership wurde 2017 im Rahmen der COP23 von den Staaten der G20 und den V20 initiiert. Sie fokussiert auf Finanz- und Versicherungslösungen für Klima- und Katastrophenrisiken mit dem Kernziel, die Resilienz der ärmsten und verletzlichsten Menschen zu erhöhen und sie gegen Schäden abzusichern. Sie soll so einen Beitrag zum Management und Transfer von Klimarisiken leisten. Die InsuResilience Initiative, 2015 im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft ins Leben gerufen, ist als Vorgänger in der InsuResilience Global Partnership aufgegangen.

Ziele

Als konkrete Zielmarke der InsuResilience Initiative sollen 400 Millionen zusätzliche verletzliche Menschen bis 2020 erreicht werden, die IGP erhöhte dieses Ziel auf 500 Millionen Menschen bis 2025. Dazu konzentriert sich die Initiative auf die Förderung bereits bestehender – direkter und indirekter – Versicherungslösungen. Im Bereich der indirekten Versicherungen stehen vor allem die Unterstützung der „African Risk Capacity“ (ARC), der „Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility“ (CCRIF) sowie der Pacific Catastrophe Risk Assessment and Financing Initiative (PCRAFI) im Fokus. Die Umsetzung der Initiative wird maßgeblich durch das InsuResilience-Sekretariat koordiniert, welches bei der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Deutschland angesiedelt ist.

Zentrale Entwicklungen

Auf der COP21 in Paris im Dezember 2015 bekräftigten die G7 Staaten ihre Unterstützung für die Initiative und sagten insgesamt 422 Millionen US-Dollar an Unterstützung zu. Ein Jahr später auf der COP22 in Marrakesch wurde die Unterstützergruppe um die Niederlande und die EU erweitert. Zusätzlich wurde der Weltbank eine Rolle zugedacht und auch das UN-Welternährungsprogramm und das Insurance Development Forum (IDF) wurden zu assoziierten Partnern der Initiative. Die Fördersumme wurde in diesem Zuge auf ca. 550 Millionen US Dollar erhöht.

Im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 konnte ein weiterer Fortschritt für den Ausbau von Klimarisikoversicherungsinstrumenten und darüber hinaus gehende Klimarisikofinanzierung erzielt werden. Aufbauend auf der InsuResilience Initiative begrüßten die G20-Staaten eine neue Partnerschaft als Teil ihres „Klima und Energie Aktionsplans“. Im Rahmen der COP23 wurde diese dann als  “InsuResilience Globalen Partnerschaft für Finanzierungs- und Versicherungslösungen für Klima-und Katastrophenrisiken”, erweitert um die V20-Staaten, offiziell gelauncht. Mit ihrem erweiterten Wirkungsbereich geht diese Partnerschaft über die Unterstützung von Versicherungsinstrumenten hinaus. Sie zielt auf die Steigerung der Widerstandsfähigkeit von Entwicklungsländern und den Schutz insbesondere armer Menschen vor den Folgen von Katastrophen ab und soll u.a. Lösungen für die Konzeption konkreter Risikofinanzierungs- und Versicherungslösungen bereitstellen. Die geförderten Instrumente reichen dabei von staatlichen Risikopools bis hin zu Versicherungssystemen, die sich auf die Meso- und Mikroebene konzentrieren. Für die Partnerschaft sagten Deutschland und Großbritannien insgesamt ca. 165 Millionen US Dollar zu.

Unter der InsuResilience wurden verschiedene Fonds lanciert. Der im November 2017 angekündigte InsuResilience Solutions Fund (ISF), soll die Entwicklung innovativer und marktreifer Klimarisikoversicherungsprodukte für Entwicklungs- und Schwellenländer unterstützen. Neben dem BMZ (15 Mio. Euro) beteiligte sich auch die Privatwirtschaft. Im Oktober 2018 hat Deutschland gemeinsam mit Großbritannien und der Weltbank ein neues Finanzierungsinstrument gegründet, die Global Risk Financing Facility (GRiF). Sie soll mit zum Gründungszeitpunkt in Aussicht gestellten 145 Millionen US-Dollar einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der InsuResilience Global Partnership leisten. Im Dezember 2019 wurde im Rahmen der COP25 die Einrichtung des Natural Disasters Fund (NDF) Deutschland bekannt gegeben. Der Fonds soll im Falle von Extremwetterereignissen Hilfsorganisationen sowie weitere Institutionen in Entwicklungsändern unterstützen, um deren Handlungsfähigkeit zu sichern. Das BMZ sagte eine Beteiligung von 25 Mio. USD zu.

Die InsuResilience hat auch zusätzliche Prinzipien erarbeitet, welche die Arbeit der beteiligten Akteure leiten sollen. 2019 wurden die Prinzipien zum Armutsbezug der Initiative (pro-poor principles) verabschiedet. Die Prinzipien für „smarte“ Prämien und Kapitalunterstützung (smart premium and capital support) von Oktober 2021 sollen Versicherungslösungen durch die Ausgestaltung von z.B. Zugangsberechtigung, Volumen, Dauer und Art der Prämien bezahlbarer und nachhaltiger für vulnerable Bevölkerungsgruppen gemacht werden.   

In der 2021 aktualisierten Vision 2025 hat die InsuResilience Initiative konkrete Indikatoren für ihre sechs Zielbereiche definiert, u.a. dass 80 der verwundbaren Länder umfassende Klimarisikomanagementstrategien entwickelt haben (Ziel 2) oder 15% der Schäden für vulnerable Bevölkerungsgruppen aus klimabedingten Katastrophen durch Klimarisikofinanzierung abgedeckt werden sollen (Ziel 5).

Insgesamt haben laut Jahresbericht 2021 unter der InsuResilience Global Partnership 24 Implementierungsorganisationen 324 Projekten in 108 Ländern umgesetzt. Der Bericht zeigt auch die Zielerreichung der Vision 2025 an. Danach sind bis 2021 150 Millionen Menschen mit Versicherungslösungen erreicht worden (Ziel 1), aber bereits 47 Länder haben Klimarisikomanagementstrategien entwickelt (Ziel 2).

Die Initiative unterstützt ebenfalls das Globale Schutzschild gegen Klimarisiken (Global Climate Risk Shield) als Teil der globalen Finanzarchitektur zur Klimarisikofinanzierung und -versicherung (Global Climate and Disaster Risk Finance and Insurance Architecture, CDRFI), der 2022 von der G7 angekündigt wurde. Die genaue Beziehung zwischen InsuResilience und dem globalen Schutzschild ist noch nicht geklärt. Es wurde aber in der Initiative diskutiert, inwieweit die Programmallianz, welche die Aktivitäten der InsuResilience steuert, auch eine Rolle in der Koordination der Aktivitäten unter dem Globalen Schutzschild spielen kann.

Finanzierungsumfang und der Beitrag Deutschlands

Die deutsche Regierung war als Inhaber der G7-Präsidentschaft eine treibende Kraft zur Einrichtung der InsuResilience Initiative. 2015 sagte die Bundesregierung 150 Millionen US Dollar sowie weitere 40 Millionen US Dollar 2016 zu. Bis Ende 2021 lag der deutsche Anteil zur Finanzierung im Sinne der InsuResilience Globalen Partnerschaft bei 250 Millionen Euro. Zuletzt hat Deutschland 84 Mio. Euro in 2022 zugesagt. Für 2023 sind weitere 60 Mio. Euro geplant. (Stand: Dezember 2022)