Green Climate Fund (GCF) / Umsetzung der Klimafinanzierung

In Baumplantagen in Paraguay wird mit öffentlichen Geldern privater Profit gemacht: Welche Rolle spielt Deutschland?

Photo: Omar Yampey, Centro de Estudios Heñoi

Forstwirtschaft und Landnutzung sind ein heißes Thema in der aktuellen Klimadebatte und spielen eine wichtige Rolle in der deutschen Klimafinanzierung. Dieser Artikel befasst sich mit Baumplantagen, die aus dem von Deutschland unterstützten Green Climate Fund (GCF) gefördert werden, und mit den Auswirkungen, die sie auf die bäuerlichen Gemeinschaften haben.

Als Forscher*innen einer paraguayischen Nichtregierungsorganisation namens Heñoi sich auf den Weg machten, um herauszufinden, wie das Leben in der Umgebung der industriellen Baumplantagen aussieht, die überall auf dem Land entstanden sind, war eines der ersten Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte, der Moment als sie anhielten, ihr Auto abstellten und mit völliger Stille konfrontiert wurden. Statt des Summens von Insekten, Vögeln und anderen Lebewesen herrschte in den Gebieten, die von Eukalyptusplantagen mit ihren geraden Reihen exotischer Arten und dem täglichen Einsatz von Chemikalien zur Unkraut- und Schädlingsbekämpfung vereinnahmt worden waren, nur Stille. Anstelle des lauten Rauschens der Artenvielfalt waren die Forscher von einer düsteren Gleichförmigkeit umgeben. Ein Einheimischer erklärte: „Hier gibt es nichts, nicht einmal Vögel lassen sich blicken … nicht einmal ein kleines Insekt. An anderen Orten, an denen unsere einheimischen Bäume stehen, fliegen die Vögel fröhlich umher, aber hier nicht: totale Stille.“

Früher lebten auch viel mehr Menschen auf dem Land, aber in den letzten Jahren haben Unternehmen wie Forestal Apepu und Forestal San Pedro, die einer Frankfurter Private-Equity-Firma namens Arbaro Fund gehören, zunehmend die Kontrolle übernommen. Die Forscher*innen von Heñoi besuchten im Mai 2021 Gemeinschaften, die von Plantagen dieser Unternehmen umgeben sind, um herauszufinden, wie sich ihr Leben verändert hat. Man erzählte ihnen: „Früher gab es hier mehr Menschen, das war alles ein Dorf. Und alle sind dorthin gegangen, wo die Plantagen sind. Früher war die Gemeinde größer, jetzt ist alles [von Plantagen] besetzt.“

Landraub und Rohstoffexporte sind in Lateinamerika nicht neu, wo die Wirtschaft seit Jahrhunderten auf Güter wie Zinn, Kupfer, Kautschuk oder Holz ausgerichtet ist. Aber dies ist nicht mehr dieselbe alte Geschichte, denn jetzt ist es nicht mehr nur privates Geld, das private Gewinne sichert. Die rasante Ausbreitung von Monokulturen in Paraguay wurde durch die Unterstützung des Green Climate Fund (GCF) gefördert, dem Finanzierungsmechanismus der UN-Klimarahmenkonvention, zu dessen wichtigsten Geldgebern die deutsche Regierung gehört. Der GCF hat bisher über 100 Millionen Dollar in vier Projekte in Paraguay investiert. Einer der Empfänger dieses Geldes war der Arbaro-Fonds, der 2020 für die Ausweitung von Plantagen in sieben Ländern in Lateinamerika und Subsahara-Afrika 25 Millionen Dollar erhielt.

Eine weitere Verbindung zwischen der deutschen Klimafinanzierung und dem Arbaro-Fonds sind Zuwendungen in Höhe von 20 Millionen Euro, die Deutschlands Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) der Seed Capital Assistance Facility gewährt hat. Mit der Förderung sollen „private Investitionen in die Wiederherstellung von Waldlandschaften in Entwicklungsländern freigesetzt werden“. Die Fazilität hat den Arbaro-Fonds als einen ihrer ersten beiden Partner anerkannt, die den Anforderungen für eine Unterstützung entsprechen. Diese soll dazu dienen, „die Bemühungen dieser Fondsmanagementgesellschaften bei der Entwicklung einer Investitionskette für naturbasierte Lösungen, die zur Wiederherstellung von Wäldern beitragen, zu unterstützen.“

Investitionen des Arbaro-Fonds in Paraguay

Am Arbaro-Fonds sind zwei deutsche Unternehmen beteiligt: die Vermögensverwaltungsgesellschaft Finance in Motion und die UNIQUE forestry and land use GmbH. Unique wurde vor kurzem für seine doppelte Rolle als Berater für die staatlichen Bemühungen zur Wiederherstellung der Wälder sowie als privatwirtschaftliches Forstunternehmen kritisiert. Das Unternehmen investiert direkt in Plantagenprojekte und berät Regierungen und andere Institutionen bei der Entwicklung industrieller Baumplantagenprojekte im Dienste von Wiederaufforstung und Klimaschutz. Neben seinen beiden Investitionen in Paraguay über den Arbaro-Fonds verwaltet Unique Plantagen im Auftrag der Paraguay Agricultural Corporation (PAYCO), einem Unternehmen, das im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten, zu denen Eukalyptusplantagen und intensive Viehzucht gehören, in zahlreiche Konflikte mit indigenen Völkern und bäuerlichen Gemeinschaften verwickelt war.

Heñoi besuchte San Pedro im Osten Paraguays, im Herzen des Eukalyptusbooms des Landes, um die Auswirkungen der dortigen Investitionen des Arbaro-Fonds und damit auch die Auswirkungen der vom GCF gewährten öffentlichen Klimafinanzierung zu bewerten. Nach einem Dutzend ausführlicher Interviews mit den Anwohnern – zumeist Kleinbäuer*innen – und den Beschäftigten der Plantagen veröffentlichten sie mit Unterstützung der Global Forest Coalition eine Fallstudie.

Ihre Untersuchung zeigt, auf welche Weise Eukalyptusplantagen tiefgreifende Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaften haben und die Lebensgrundlagen der Bäuer*innen untergraben. Die Forstunternehmen nutzen die unsicheren Landrechte und die über Jahrzehnte entstandenen Schäden, die durch die intensive Viehhaltung und die Agrarindustrie verursacht wurden, um auf diesem Land eine weitere Ressource zu produzieren. Diesmal handelt es sich um Eukalyptusholz, das letztlich für die Zellstoff- und Papierproduktion bestimmt ist oder zu Holzkohle für die Herstellung von Stahl oder Trockenkörnern (z.B. von genmanipuliertem Soja) verarbeitet werden soll.

Die Unternehmen versprechen, Arbeitsplätze und Entwicklung zu schaffen, aber sie bieten die Vorteile nur selektiv an und entzweien Dorfgemeinschaften und Familien. Eine befragte Person erklärte: „Nicht eine einzige Person hier hat davon profitiert, [es gab] überhaupt keinen Nutzen für die Armen oder für die Gemeinschaft. Sie sagen, dass sie der Dorfgemeinschaft helfen werden zu wachsen, aber sie richten nur Schaden an; anstatt [uns] zu helfen, wollen sie unser Land.

Die GCF-Finanzierung für landbasierte Projekte schafft Anreize für falsche Lösungen

Das Mandat des GCF besteht darin, Entwicklungsländer bei der Bewältigung des Klimawandels zu unterstützen und generell Emissionen zu reduzieren. Doch ungeachtet der Kritik der Zivilgesellschaft zielt die Finanzierung vornehmlich darauf ab, sogenannte klimafreundliche Maßnahmen wie die Wiederherstellung von Wäldern zu fördern. Der Arbaro-Fonds behauptet, dass er mit seinen Plantagen 20 Millionen Tonnen Kohlenstoff binden wird. Diese kreative Buchführung entspricht jedoch nicht der Realität. Die traurige Wahrheit ist, dass die öffentliche Finanzierung durch den GCF für landbasierte Projekte in der Realität vor Ort oft die Enteignung und Armut indigener Völker und lokaler Gemeinschaften in Ländern wie Paraguay befeuert, das ein kleines, aber eindrückliches Beispiel für das Problem ist.

Bislang hat der Investitionsausschuss des GCF für den Arbaro-Fonds drei von bis zu zwölf Investitionsvorhaben in industrielle Baumplantagenprojekte genehmigt, die der Arbaro-Fonds mit GCF-Mitteln durchführen wird. Die Auswirkungen der beiden Projekte in Paraguay wurden durch die Untersuchung von Heñoi aufgedeckt. Das dritte Investitionsvorhaben, an dem auch Miro Forestry in Ghana beteiligt ist, ist ebenfalls wegen seiner inakzeptablen Auswirkungen in die Kritik geraten.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die großen Beitragszahler des GCF, darunter die deutsche Regierung, einschreiten, um sicherzustellen, dass der Fehler, im Namen des Klimaschutzes in Baumplantagen zu investieren, nicht immer wieder gemacht wird. Mit seinem Sitz im GCF-Verwaltungsrat hat Deutschland die Möglichkeit, die Richtung der internationalen Klimafinanzierung zu beeinflussen und dafür zu sorgen, dass die finanzierten Projekte auch wirklich zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Damit dies geschehen kann, müssen Scheinlösungen wie industrielle Baumplantagen und Bioenergie vom Tisch genommen und aus dem Anwendungsbereich internationaler Klimafinanzierungsmechanismen ausgeschlossen werden.

Gastbeitrag von Megan Morrissey, Global Forest Coalition, und Omar Yampey, Centro de Estudios Heñoi

Weiterlesen: Fallstudie „These are not forests: The Arbaro Fund and monoculture tree plantations in Paraguay