Anpassungsfonds

UN-Anpassungsfonds: Finanzierung sichern, Perspektiven stärken

Foto: C. Krackhardt, Brot für die Welt

Foto: C. Krackhardt, Brot für die Welt

Die vorlaeufige “Rettung” des UN-Anpassungsfonds war einer der wenigen Lichtblicke der Klimakonferenz in Warschau. Entwicklungslaender wie auch viele NRO-Vertreter setzten sich dafuer ein, dass Industrielaender zusaetzliche Geldzusagen in den Fonds liefern, der in Entwicklungslaendern dringend benoetigte Projekte zur Anpassung an den Klimawandel finanziert.

Der AF verdient unter anderem deshalb eine besondere Wertschaetzung, weil er Entwicklungslaendern als erster multilateraler Klimafonds direkten Zugang zu den Mitteln gewaehrt, und zudem darauf abzielt, besonders verletzlichen Menschen und Gemeinschaften in vom Klimawandel betroffenen Entwicklungslaendern zu unterstuetzen.

Der Anpassungsfonds war vor einigen Jahren mit einer innovativen Geldquelle gestartet, einer Abgabe auf den internationalen Emissionshandel (Clean Development Mechanism, CDM). Doch die Preise für die Klimaschutzzertifikate sind infolge unzureichender Klimaschutzziele in den KyotoM-itgliedsstaaten dermaßen in den Keller gerutscht, dass daraus kaum noch Einnahmen entstehen. Daher lag zuletzt der Fokus wieder stärker darauf, Finanzzusagen von Regierungen zu bekommen und zusätzlich weitere innovative Finanzquellen zu identifizieren.

Nachdem Deutschland zunächst nur ein einizges Mal in den AF eingezahlt hatte – 10 Millionen Euro in 2010 – hat die Bundesregierung vor und während Warschau aktiv dazu beigetragen, dass der AF sein Finanzierungsziel von zusätzlichen 100 Millionen US-Dollar erreicht hat. Deutschland hat dazu aus Mitteln des Umweltministeriums 30 Millionen Euro beigesteuert.

Diese Beiträge konnten unmittelbar Wirkung entfalten: So konnten im Prinzip bereits bewilligte Anpassungsprojekte auf den Seychellen, Myanmar, Cuba und Uzbekistan, die aber wegen mangelnder Finanzierung noch nicht begonnen werden konnten, nun offiziell bewilligt werden. Zwar stehen für Projekte, die Entwicklungsländer über den direkten Zugang (Direct access) einreichen können, derzeit etwa noch 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung, aber hier ist in der nächsten Zeit mit einer Reihe von Bewilligungen zu rechnen. Insgesamt ist daher absehbar, dass es sich bei den neuen Mitteln nur um einen Tropfen auf den heißen Stein handelte, und sich die Finanzierungsperspektiven durch Emissionszertifikate nicht verbessern.  Dies hat das AF-Steuerungsgremium dazu veranlasst, beim letzten Treffen ein neues Finanzierungsziel in Höhe von 80 Millionen US-Dollar jeweils für 2014 und 2015 zu beschließen.

Für die nächste Zeit steht nun vor allem auf der Agenda des Adaptation Fund, die Umsetzung der bereits beschlossenen Projekte weiter voranzutreiben. Diese nähern sich zunehmend auch dem Zeitpunkt der Zwischenevaluierungen, die wichtige Erkenntnisse über den tatsächlichen Nutzen der Maßnahmen für die besonders durch den Klimawandel gefährdeten lokalen Ortschaften, bringen sollen. Zudem hat das AF-Steuerungsgremium in seinem letzten Treffen auch die für dieses Jahr anstehende umfangreiche Evaluation des Fonds insgesamt angestoßen. Mit ersten Ergebnissen wird noch vor der COP20 in Peru gerechnet. In der Zwischenzeit finden die Erfahrungen des AF zunehmend Eingang in internationale Debatten, beispielsweise bei der Ausgestaltung des Green Climate Fund (GCF). Welches Verhältnis diese beiden Instrumente in Zukunft prägen wird – ob der AF z.B. quasi ein Umsetzungsinstrument für die Ziele des GCF oder eventuell perspektivisch Teil von ihm wird – ist derzeit noch sehr offen.

Die schwierigen Diskussionen beim GCF legen auch nahe, dass es zu früh ist, alles auf dieses Pferd zu setzen, und dass zumindest für einen Übergangszeitraum der AF weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen hat. So ist bisher zum Beispiel noch nicht ausreichend im GCF verankert, dass die besonders verletzlichen Menschen und Gemeinschaften besondere Aufmerksamkeit erhalten müssen.

Die deutsche Bundesregierung sollte weiter zu einer Stärkung des AF beitragen, zusätzlich zum Aufbau des GCF. Sie sollte durch einen zusätzlichen Finanzbeitrag mithelfen – der bisher nicht im neuen Haushalt verankert ist –, das neue AF-Finanzierungsziel zu erreichen. Auch wäre es durchaus an der Zeit, im AF-Steuerungsgremium mitzuwirken, ist Deutschland doch jetzt einer der größten Einzahler.

Sven Harmeling, CARE International